Roadmap Gesundheitsforschung
Der Gesundheitsforschungsrat (GFR) wurde 1990 vom BMBF berufen, um sich durch Expertinnen und Experten fachkundig beraten zu lassen. Der Gesundheitsforschungsrat hat 2004 beschlossen, für das nächste Gesundheitsforschungsprogramm der Bundesregierung eine Roadmap der medizinischen Forschung zu erarbeiten. Diese Roadmap liegt nun vor. Sie soll aus wissenschaftlicher Sicht Orientierung und Überblick zu den zukünftig wichtigen Themen der Gesundheitsforschung bieten.
27.09.2007
Die von vier Mitgliedern des Gesundheitsforschungsrates koordinierte Arbeit an der Roadmap hat nun zur Benennung von für die Gesundheitsfroschung besonders wichtigen Themen geführt. Wichtige Themen sind in diesem Zusammenhang solche, die
- durch einen gezielten Einsatz zusätzlicher Ressourcen wesentliche Erkenntnisfortschritte erwarten lassen,
- zu Verbesserungen in der Diagnostik, Therapie, Prävention oder Rehabilitation relevanter Krankheitsbereiche führen,
- Impulse für die Entwicklung neuer Produkte geben und somit wirtschaftliche Entwicklungschancen anstoßen können.
Insbesondere sollten solche Themenfelder benannt werden, in denen Deutschland durch eine gezielte Förderung eine im internationalen Vergleich herausragende Stellung einnehmen oder eine bereits sehr gute Position weiter ausbauen kann.
Mit der Roadmap wird erstmals eine auf die Verhältnisse in Deutschland zugeschnittene Bewertung zukünftiger Entwicklungen in der Gesundheitsforschung geleistet. Sie zeichnet sich durch die Berücksichtigung der spezifischen Merkmale unserer Bevölkerungsstruktur und des deutschen Gesundheitssystems aus. Daher eignet sich dieser Bericht besser als Leitfaden für die Gesundheitsforschung als der bisher als Orientierung vielfach genutzte Bericht des amerikanischen National Institutes of Health.
Weil das Gesundheitsforschungsprogramm der Bundesregierung wesentlich auf klinische Forschung ausgerichtet ist, war es für die Experten nahe liegend, die Perspektive auf klinische Themenbereiche und insbesondere auf die großen Volkskrankheiten zu legen. Die damit betrachteten Krankheiten repräsentieren den größten Teil der Krankheitsleiden und des materiellen und gesellschaftlichen Aufwandes. Außerdem konstatieren die Experten einen markanten Bruch zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung, durch den Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung viel zu langsam und zu wenig Eingang in die klinische Forschung finden. Krankheiten könnten besser vermieden, erkannt und geheilt werden, wenn die Grundlagenforschung präziser auf klinische Fragestellungen abgestimmt wäre. Eine besondere Herausforderung für eine effektive und effiziente Gesundheitsforschungspolitik liegt daher in der Überführung - der Translation - von Ergebnissen der Grundlagenforschung über die klinische Forschung in die Anwendung.
Beispielhafte Ergebnisse
In ausgewählten sechs großen Krankheitsgebieten wurden Arbeitsgruppen gebildet und gezielt medizinische Spezialisten aus Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Industrie befragt. In diesen sechs Gebieten wurden beispielhaft folgende Forschungsschwerpunkte benannt:
- ...Neurologische und psychische Erkrankungen sowie Erkrankungen der Sinnesorgane. Prioritär genannt werden hier u.a. Arbeiten zu:
- Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen, um insbesondere bei Demenzen molekulare und strukturelle Krankheitsmechanismen aufzuklären und über frühzeitig messbare Anzeichen für Krankheitsfaktoren zu verfügen.
- Roadmap für das Gesundheitsforschungsprogramm der Bundesregierung, September 2007
- "Betreuung und Forschung für Demenzkranke stärken", BMBF, 190/2007 (21.09.2007)
- "Forschung gegen Alzheimer: Gibt's ein Demenz-Zentrum in München?", TZ, (29./30.09.2007)
- "Gegen den Verrat an den Alten", F.A.Z., Nr. 224 (26.09.2007)